So unbeständig, wie das Wetter laut der Bauernweissheit im April ist, ergeht es auch mir seit ein paar Jahren. Habe ich gerade noch gedacht, dass jetzt alles super gut läuft, folgt kurz darauf ein kleiner Regenschauer oder auch ein grösserer Orkan und wirbelt alles durcheinander. Manche Dinge habe ich recht gut weggesteckt, andere weniger. Es fühlt sich an wie ein Sandsturm, der einen nach und nach unter sich begräbt. Zuerst schaufelt man sich noch frei. Aber irgendwann hat man keine Lust und keine Energie mehr, und lässt es dann einfach geschehen. Oder man merkt es auch gar nicht, weil es schleichend geschieht. Man fängt an an sich zu zweifeln und lässt sich gehen. Selbstwert adé.
Schlechtes Wetter bringt oft etwas Besonderes mit sich. Man muss nur genau hinschauen.
Doch irgendwann ist unter den Wetterkapriolen ein Erdbeben, dass einen ordentlich durchrüttelt. Irgendwann merkt man, dass es so nicht weiter geht. Man muss aufstehen. Den Sand abschütteln und in Bewegung kommen. Schritt für Schritt. Auf in Richtung Sonne.
Die nächsten Wolken und Stürme warten sicher schon. Aber wenn man sie zum Anlass nimmt, um an sich zu arbeiten, Dinge z. B. gelassener nimmt oder mit dem Wind ziehen lässt, und dabei schaut widerstandsfähiger und stressresistenter zu werden, können einem die Unwetter schon nicht mehr so viel anhaben wie die Male zuvor.
Wenn man mit seinem Leben oder auch mit sich selbst unzufrieden ist, ist es immer ratsam an der Situation etwas zu ändern oder auch an sich zu arbeiten. Es gibt viel, das man machen kann und die Buchhandlung sowie das Internet quellen über mit Geschriebenem zu den Themen, wie man glücklich und zufrieden wird, was und wie man am besten loslässt, mehr Selbstbewusstsein gewinnt, etc. pp.. Es sind tolle Ratschläge dabei. Aber bei allem was ich versucht habe, ist es an Einem gescheitert. Ich denke, viele Hochsensible kennen auch diesen einen Gedanken: „Was denken die anderen über mich?„. Was denken die anderen, wenn ich plötzlich etwas anders mache? Wenn denkt mein Nachbar, wenn ich so viele Dinge aussortiere, an die Strasse stelle, wegwerfe, weggebe? Was denken meine Arbeitskollegen, wenn ich plötzlich zu einer Sache NEIN sage? Was denken meine Freunde, wenn ich lieber alleine zuhause bleiben mag, anstatt mit ihnen Party zu machen?
Manchmal schaue ich lieber alleine in den Abendhimmel als mich ins Getümmel zu stürzen.
Mir hat es geholfen mich zuallererst von diesen Gedanken zu lösen. Warum denke ich diese Dinge eigentlich? Denkt die andere Person dann wirklich so über mich? Und wenn ja, sollte mir das nicht egal sein? Ich habe angefangen auszuprobieren. Zuerst mit kleineren Dingen. Habe mich anfangs noch oft entschuldigt und erklärt. Und ja, in wenigen Fällen auch Ausreden benutzt. Aber nach und nach habe ich festgestellt, dass die Menschen gar nicht so schlimm reagieren wie ich befürchtet habe. Im Gegenteil, manches Mal gab es sogar Zuspruch und Bewunderung für den Mut, den ich aufbrachte. (Ja, für mich war es schon sehr mutig und aufregend einmal gegen den Strom zu schwimmen😉 .) Und bei den Menschen, die nicht damit klar kamen, habe ich festgestellt, dass diese eigentlich an allen und allem, was anders ist oder denkt wie sie, etwas auszusetzen haben. Warum also sollte ich mich unglücklich machen, nur damit sie glücklich und zufrieden sind?
Natürlich gehe ich jetzt nicht über Leichen oder verstosse gegen Gesetze und Regeln nur um meinen Kopf durchzusetzen. Aber anderen zu sagen, das man etwas gerade nicht so gerne mag und eventuell zusammen nach Kompromissen zu suchen, ist es nicht das, was ein Zusammenleben ausmacht?
In Zeiten, in denen ich in alte Muster zurückfalle und es wieder allen anderen recht mache, nur mir nicht, nur weil sie etwas „Schlechtes“ über mich denken könnten, hilft mir dieser Spruch
„Du kannst niemals alle mit deinem Tun begeistern. Selbst wenn du übers Wasser laufen kannst, kommt einer daher und fragt, ob du zu blöd zum Schwimmen bist.“
Nachdem ich verinnerlicht hatte, dass es egal ist, was andere über mich denken, ist es mir viel einfacher gefallen, an mir zu arbeiten und mein Leben so zu gestalten, wie es MIR gefällt.
Ein sonniges Leben. Darunter könnte man ein Leben an Strand und Meer verstehen. MitPalmen, die Schatten spenden, der Sonne, die immer scheint und alle wärmt, relaxte Menschen, leckeres Essen, Urlaubsfeeling,….
Für mich bedeutet ein sonniges Leben aber etwas anderes. Ein sonniges Leben ist für mich ein glückliches Leben. Glück, das von Innen heraus kommt. Glück, das anhält und das ich verspüre, ohne dafür immer an tolle Orte reisen, mir tolle Sachen kaufen, viel Geld verdienen oder mich anderweitig bestätigen zu müssen. Ich mache mein Glück auch nicht mehr von anderen Menschen abhängig. Nur ich alleine und meine Einstellung zum Leben können mich zufrieden und glücklich machen.
Es hat eine Weile gedauert, aber inzwischen weiss ich recht gut, was ich brauche und was nicht. Auch bin ich ziemlich zufrieden mit dem was ich mache und habe (zumindest arbeite ich daran 😉 ). Ist dies einmal nicht der Fall, versuche ich etwas zu ändern oder es anzunehmen, wie es ist, anstatt zu jammern. Denn so wie auch das Wetter nicht immer sonnig sein kann, ist es auch im Leben. Natürlich gibt es auch Zeiten, wo es mal nicht so gut läuft. Und natürlich gibt es auch Dinge, die man nicht mag. Es kommt einzig darauf an, was man daraus macht. Man kann sich drinnen verkriechen oder im Regen tanzen. Ich selber habe es in der Hand. Ich will lernen, mein Leben so zu gestalten, dass ich möglichst fröhlich, ausgeglichen, innerlich strahlend, gesund und glücklich bin, unabhängig von anderen Menschen und Dingen.
Das ist für mich ein sonniges Leben. Es fängt zuerst bei mir an. Wenn ich es schaffe, mich als wertvoll zu erachten, mich selbst zu lieben, und für mich einzustehen, strahle ich das auch nach aussen hin aus. Alles Weitere ergibt sich dann fast von alleine.